Regenerative Kosmetik mit Pflanzenöl

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Regenerative Kosmetik soll die Hautbarriere aufbauen und stärken. Hierfür benötigt man keine High-Tech-Kosmetik, mit dem passenden Pflanzenöl lässt sich viel erreichen. Pflanzenöl-Kosmetik ist DIE pure und natürliche Hautpflege schlechthin. Nicht selten ist Pflanzenöl effektiver und hautverträglicher als komplex aufgebaute Hautcremes. Konventionelle Pflege kann der Haut-Regeneration oftmals mehr schaden als nützen. Warum ist das so? Hierfür lohnt sich ein Blick auf unsere Hautbarriere, deren Stabilität ein Garant für eine gesunde Haut ist und auf die Möglichkeiten, die sich mit Pflanzenölen bieten.

Die Hautbarriere – Schutz und Ausgleich

Unsere Haut wird jeden Tag vielfältigen belastenden Einflüssen ausgesetzt. Stress, UV-Strahlung, hormonelle Schwankungen oder unausgewogene Ernährung haben unmittelbar Auswirkungen auf unser größtes Regulations- und Sinnesorgan. In der Kosmetik liegt unser Fokus auf der Epidermis, der obersten Hautschicht. Die Epidermis ist genaugenommen ein Grenzorgan. Sie schützt die tieferen Hautschichten, durch eine physikalische, biochemische und immunologische Barriere, vor Umwelteinflüssen und einem zu hohem Feuchtigkeitsverlust.

Ist das Gleichgewicht der Hautbarriere gestört, erhöht sich der Feuchtigkeitsverlust der Haut (fachsprachlich: TEWL, transepidermaler Wasserverlust) . Irritierte, juckende und trockene Haut sind Folgen dieses erhöhten Wasserverlustes. Eine Störung der Hautbarriere entsteht einerseits durch äußere Faktoren, beispielsweise durch die Verwendung tensidhaltiger Hautpflege. Auf der anderen Seite spielen auch endogene Faktoren eine Rolle, so z. B. hormonelle Einflüsse. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente, wie Blutdruck- und Lipidsenker, kann der Epidermis schützende Fette entziehen. Die Hautbarriere wird durchlässiger, in der Folge mindert sich der Feuchtigkeitsgehalt.

Wenn nun bei einer gestörten Hautbarriere auf Tenside, hierzu zählen auch Emulgatoren, verzichtet werden sollte – welche Hautpflege eignet sich dann, um das Hautbild sichtbar und fühlbar zu verbessern und die hauteigene Regeneration zu unterstützen?

Konventionelle Hautpflege – Ein Blick auf die Inhaltsstoffe

Konventionelle Hautcremes enthalten häufig unphysiologische Stoffe wie Mineralöle oder Silikone, Emulgatoren, Konservierungsmittel, wie Parabene, Farbstoffe, Weichmacher und synthetische Duftstoffe. Mineralöle werden aus mineralischen Rohstoffen wie Erdöl gewonnen. Werden sie auf die Haut aufgetragen, dann lagern sie sich oberflächlich auf. Sie ziehen also nicht in die Hautbarriere ein und können diese somit weder stärken, noch aufbauen.

Durch ihre okklusiven Eigenschaften sorgen Mineralöle (das gilt auch für Silikone) allerdings zunächst für ein glattes Hautgefühl. Die Filmbildung (Okklusion) sorgt dafür, dass der hauteigene Feuchtigkeitsverlust stark heruntergefahren wird. Der hieraus resultierende Glättungseffekt hält jedoch nur kurz an. Auf längere Sicht bremsen Mineralöle die natürlichen Austausch- und Regulationsmechanismen der Haut beträchtlich. Die Barrierestrukturen der Epidermis werden verändert, die Haut verliert im nächsten Schritt Feuchtigkeit. Schon nach kurzer Zeit entsteht so ein Spannungs- und Trockenheitsgefühl auf der Haut. Um diesem entgegenzuwirken, wird vom Anwender in der Regel eine noch größere Menge der mineralölhaltigen Hautpflege aufgetragen. Dieser Prozess wiederholt sich weiter, in immer kürzeren Abständen. Man spricht auch vom Gewöhnungseffekt durch okklusive Kosmetika.
Die Folge: Die Haut trocknet zunehmend aus. Rissige und gerötete Stellen können entstehen.

Synthetische Farbstoffe, einige Konservierer und Hilfsstoffe können bei empfindlicher Haut zusätzlich Unverträglichkeiten und Hautirritationen auslösen.

Eine der einfachsten Arten der Hautpflege ist die Pflanzenöl-Kosmetik. Diese pure und minimalistische Hautpflege ist, in einer Kosmetikwelt mit komplexen Formulierungen und Trend-Wirkstoffen, noch immer eines der wirksamsten Pflegekonzepte.

Pflanzenöle – Entscheidende Unterschiede

Pflanzenöle gelten seit langer Zeit als wertvolle Nahrungs-, Pflege- und sogar Heilmittel. Sie werden auch als fette Pflanzenöle bezeichnet, in Abgrenzung zu beispielsweise ätherischen Pflanzenölen. Noch bevor sie ihren Weg in die Küche gefunden haben wurden sie bereits in der Hautpflege eingesetzt.

Pflanzenöl kommt in Nüssen, Samen und Keimlingen von Pflanzen vor und wird grob nach Fetten und Ölen unterschieden. Die Übergänge zwischen Ölen und Fetten sind fließend und abhängig von der Umgebungstemperatur: Ist ein Öl bei Zimmertemperatur flüssig, wird es als Öl bezeichnet – ist es hingegen bei circa 24 °C fest, dann spricht man von einem Fett. Bekannte Fette in der Kosmetik sind Kokosfett und Sheabutter.

Öle & Fette – Öl ist bei Zimmertemperatur flüssig, Fette sind bei circa 24 °C fest. Foto: pixabay.com

Chemisch gesehen bestehen alle fetten Pflanzenöle aus jeweils einem Glycerin und drei Fettsäuren. Außerdem enthalten naturreine Pflanzenöle meist einen sehr geringen Anteil gesättigter- und einen hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren. Ungesättigte Fettsäuren werden vom Körper für den Stoffwechsel benötigt, äußerlich aufgetragen tragen sie zur Hautregeneration bei. Eine weitere Differenzierung wird nach einfach- und mehrfach ungesättigten Fettsäuren vorgenommen. Einfach oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind, je nach Zusammensetzung ihres individuellen Fettsäuremusters, unterschiedlich wirksam.

Öle mit einem hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren fluidisieren die Zellmembrane und unterstützen die Aufnahmebereitschaft der Hautbarriere. Über die einfache Hautpflege hinaus können sie zur Hautregeneration beitragen. Gesättigte Fettsäuren ziehen schlechter in die Hautbarriere ein, reduzieren aber stärker den transepidermalen Wasserverlust. In der regenerativen Hautpflege kommt es also auch auf die stimmige Auswahl und Kombination der Öle untereinander an.

Auch die Begleitstoffe von Pflanzenölen, wie Pflanzenfarbstoffe (Flavonoide), Vitamine, Sterole, Lecithin, Spurenelemente und Aromastoffe, können den Hautzustand beeinflussen. Sie schützen beispielsweise vor Zellschädigung oder stärken das Immunsystem.

Pflanzenöl als Hautschutz

Pflanzenöle dringen aufgrund ihrer biochemischen Struktur in den oberen Teil der Hornschicht der Epidermis, in die Hautbarriere, ein. Dort können sie in die Lipiddoppelschichten, die hauteigenen Fette, eingebaut werden. Auf diese Weise unterstützen sie die natürliche Regenerierung gestörter Hautbarrieren und die Funktion des hauteigenen Immunsystems. Relevant sind hierbei nicht nur die Fettsäuren sondern auch die Fettbegleitstoffe, wie die Vitamine. Diese können beispielsweise als Radikalfänger (z.B. Vitamin E und C) fungieren.

Die Cis Linolsäure

Eine besondere Rolle unter den Fettsäuren spielt die Cis-Linolsäure. Die Cis-Linolsäure fällt unter den übergeordneten Begriff Linolsäure und ist Bestandteil fast aller Pflanzenöle. Wir sprechen nachfolgend auch von der Linolsäure, obwohl es sich hier genaugenommen um die Cis-Linolsäure handelt. Eine besondere Rolle spielt die Cis-Linolsäure bei Verhornungsstörungen, zu denen die trockene, gereizte und zu Entzündungen neigende Haut zählt. Auch Hautbarrierstörungen, wie Neurodermitis oder Psoriasis (Schuppenflechte), zählen zu den Verhornungstörungen.

Äußerlich aufgetragene Linolsäure verfügt über eine antiproliferative Wirkung, sie kann Entzündungsprozesse und Hautreizungen abschwächen. Zusätzlich wird Linolsäure in das Ceramid 1 der Hautbarriere eingebaut und unterstützt auch auf diese Weise die Regeneration und Stärkung der Haut. Linolsäure wirkt nicht nur Hautreizungen entgegen, sie kann auch Pigmentverschiebungen reduzieren. Dies wurde vor allem im Bereich irritativer Kontaktdermatis, bei chronischer Lichtschädigung und im Rahmen der lichtgeschädigten Altershaut beobachtet.

In besonders hoher Konzentration findet man Linolsäure beispielsweise im Soja-, Weizenkeim-, Traubenkern-, Schwarzkümmel- Sonnenblumenöl und Hanföl.

Die Mischung macht´s

Für eine individuelle und passgenaue Hautpflege kann es Sinn machen, verschiedene Öle miteinander zu mischen. Das ist auch für Wellnessanwendungen, für Entspannungsbäder, Massagen oder Packungen interessant.

Praxisbeispiel: Mandelöl ist ein angenehmes, leicht einziehendes und gut verträgliches Basisöl. Wird es mit Sonnenblumenöl gemischt, lassen sich durch den hohen Linolsäureanteil und den ebenfalls hohen Vitamin E-Anteil, die barrierestärkenden Effekte vergrößern. Durch den weiteren Zusatz von Ringelblumenöl (Calendulaöl) erhält das Hautöl eine reizlindernde und regenerierende Komponente. Bei reifer und atrophischer kann eine Mischung aus Avocadoöl und Hanföl zur effektiven Hautpflege werden.

Übrigens ziehen Öle besser in die Haut ein, wenn diese vorher angefeuchtet wird. Das gilt für Hautpflege-Öle als Tages- Nacht- oder Massageöl und für Öle in der Hautreinigung.

Hautreinigung mit Pflanzenöl

Die Hautreinigung mit Öl ist bei einer empfindlichen und barrieregestörten Haut eine echte Alternative zur tensidhaltigen Reinigung. Im Gegensatz zu der konventionellen Reinigung ist die Ölreinigung schonend und bereits während der Reinigung pflegend.

Waschaktive Substanzen wie Tenside entfetten den schwach sauren Hydrolipidmantel und schwemmen auch hauteigene Lipide (Fette) aus den Hautbarriereschichten hinaus. Die Hautbarriere wird durchlässiger, die Lipiddoppelschichten der Barriere gestört. In der Folge entstehen winzige Risse und Irritationen. Wer nicht ganz auf die intensive Reinigung mit Tensiden verzichtet werden möchte, für den sind Pflanzenölseifen oder eine Reinigung mit Zuckertensiden eine Möglichkeit. Zuckertenside gehören zu den hautverträglichsten waschaktiven Substanzen. Der Auswascheffekt hauteigener Schutzstoffe ist hier noch relativ niedrig.

Gerade für Menschen mit trockener und barrieregestörter Haut ist die Reinigung mit reinen Pflanzenölen eine gute Lösung. Neben gebrauchsfertigen Reinigungsölen, die meist eine Mischung aus verschiedenen Ölen und Zusatzstoffen sind, eignen sich pure Pflanzenöle, wie beispielsweise Traubenkernöl, Mandelöl, Kokosöl oder das leichte Aprikosenkernöl.

Zur täglichen Hautreinigung wird das Öl in leicht kreisenden Bewegungen auf das angefeuchtete Gesicht einmassiert. Anschließend kann es mit einem feuchten und warmen Waschlappen entfernt werden. Dieses Procedere hat zusätzlich einen leicht peelenden Effekt. Natürlich lassen sich auch einfach Wattepads oder Kosmetiktücher zur Entfernung des Öls verwenden. Öl ist nicht wasserlöslich, also ist die Wasserreinigung im Anschluss nicht zwingend notwendig. Sie wird dennoch meist als angenehm empfunden, zumal so auch wasserlösliche Rückstände entfernt werden.

2 Phasenreinigung

Die Reinigung mit Öl und Wasser entspricht auch dem Double-Cleansing, einer Hautreinigungsphilosophie aus Asien. Meist kommt hier zusätzlich noch ein tensidhaltiges Reinigungsprodukt zum Einsatz. Double-Cleansing bedeutet doppelte Reinigung. Allerdings handelt es sich hier nicht um die einfache Wiederholung des Reinigungsprozesses, sondern um zwei, sich gegenseitig ergänzende Reinigungsphasen, die unterschiedliche Substanzen von der Haut lösen. Fettlösliche Partikel werden mithilfe öliger Produkte entfernt und wasserlösliche Verschmutzungen mit Wasser und/oder schäumenden Reinigungen. Für schäumende Reinigungen empfehlen wir Pflanzenölseifen oder Reinigungsgele. Reinigungsgele deshalb, weil wir bereits das Öl als fettlösende Komponente verwenden.

Pflegende Pflanzenölseifen mit Olivenöl und Sheabutter liegen im Trend. Foto: pixabay.com

Pflanzenölseifen & Reinigungsgele

Seife, insbesondere Pflanzenölseife, liegt wieder im Trend. In vielen Fällen hat das Seifenstück die Flüssigseife und die Reinigungslotion abgelöst. Es gibt mittlerweile sehr hochwertige Seifen auf dem Markt, die sich auch für die Gesichtsreinigung eignen. Pflanzenölseifen, mit zum Beispiel Olivenöl oder Sheabutter, unterstützen eine gewisse Nachfettung (nicht zu verwechseln mit Rückfettung) der Haut. Der durchlässige Effekt, der durch die Tenside ausgelöst wird, wird so möglichst gering gehalten. Auf synthetische Duftstoffe oder Farbstoffe sollte idealerweise verzichtet werden, denn diese machen vor der Hautbarriere nicht halt und lösen nicht selten Unverträglichkeiten aus.

Qualität von Pflanzenölen

In Hinblick auf Wirksamkeit und Verträglichkeit von Pflanzenölen ist ihre Qualität entscheidend. Hier lohnt sich ein Blick auf Anbau und Herstellung.

Qualitätskriterien sind zum Beispiel die Kaltpressung und der kontrolliert biologische Anbau. Bei der Kaltpressung bleiben praktisch alle Inhaltsstoffe erhalten. Gepresst wird das Öl aus den Samen, Nüssen oder Früchten der jeweiligen Pflanzen. Neben der Kaltpressung gibt es noch andere Herstellungsverfahren, die die Qualität unterschiedlich beeinflussen. Eines der gängigsten Verfahren ist die Raffination. Bei raffinierten Ölen gehen sekundäre Pflanzenstoffe, wie Vitamine, durch den Herstellungsprozess zum Teil verloren. Raffinierte Öle sind relativ lange haltbar und somit vielfältig einsetzbar. Es gibt weitere, differenziertere Herstellungsarten, wie die Pressung bis 60 Grad, die Dämpfung oder die Filtration. Viele Prozesse werden, je nach Pflanzenöl, kombiniert eingesetzt.

Neben biologischem oder ökologischem Landbau existiert der konventionelle Landbau. Beim konventionellem Landbau kommen Pflanzenschutzmittel, gentechnische Verfahren und Dünger zum Einsatz. Ein Bio-Siegel ist also meist ein entscheidendes Qualitätskriterium.

Neben Anbau und Herstellung wird die Qualität der Pflanzenöle auch durch die Lagerung beeinflusst. Die Art der Lagerung beeinflusst auch ihre Haltbarkeit.

Haltbarkeit von Pflanzenölen

Vor allem bei kaltgepressten Ölen richtet sich die Haltbarkeit der Pflanzenöle nach der Art ihrer Fettsäuren. Kurz: Je höher der Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren, desto instabiler ist das Öl und umso schneller sollte es nach Anbruch verbraucht werden.

Die Haltbarkeit lässt sich durch die Lagerung in dunklen Glasflaschen verlängern. So wird das Öl vor Sonnenlicht geschützt. Zusätzlich sollte es möglichst kühl gelagert werden. Auf diese Weise sind die meisten Öle ungeöffnet ca. 12 Monate haltbar. Es gibt hier natürlich Ausnahmen, beispielsweise Hagebuttenöl oder Nachtkerzenöl. Raffinierte Öle sind länger haltbar und insgesamt stabiler.

Ätherische Öle

Der Zusatz ätherischer Öle kann einem Hautpflegeöl den letzten Schliff verleihen. Mithilfe ätherischer Öle lassen sich positive Effekte erzielen, bei falscher Anwendung können sie jedoch zu Hautreizungen und Unverträglichkeiten führen. Neben der Auswahl des geeigneten Öls, sind die Dosierung und die richtige Kombination mit einem passenden Basisöl entscheidend. Basisöle sind reine Pflanzenöle, Öl-Extraktionen oder Ölmischungen.

Ätherische Öle werden normalerweise in einer Dosierung von 0,5 bis 2,0 Prozent dem jeweiligen Basisöl zugegeben. Spürbare Effekte kann man schon mit sehr niedrigen Dosierungen erreichen. Je nach ätherischem Öl können diese Effekte antibakteriell, antimykotisch, zellregenerierend, Juckreiz lindernd, desinfizierend, tonisierend, epithelisierend, entzündungshemmend, durchblutungsanregend, schmerzlindernd oder stoffwechselaktivierend sein.

Der Einsatz ätherischer Öle in Naturmedizin, Kosmetik und Wellness ist eine Wissenschaft für sich. Werden sie in der Hautpflege eingesetzt, ist eine fachkundige Beratung unbedingt zu empfehlen. Es gibt eine Vielzahl ätherische Öle, mit denen eine Hautglättung, eine Hautberuhigung, die Verringerung von Hautunreinheiten oder eine Verfeinerung des Hautreliefs wirkungsvoll unterstützt werden kann. Bei hohen Konzentrationen ist grundsätzlich Vorsicht geboten. Effekte, die in den medizinischen Bereich fallen, dürfen zudem nicht ausgelobt werden.

Bei Anwendung ätherischer Öle auf der Haut sollte immer eine Hautanalyse vorausgehen. Bei empfindlicher Haut, verschiedensten Hautbarrierestörungen und beim Vorliegen von Allergien, sind ätherische Öle nur mit äußerster Vorsicht anzuwenden. Die Verträglichkeit kann vor Anwendung getestet werden. Im kleinen Rahmen kann man die Verträglichkeit selbst testen: Hierzu einfach eine kleine Menge des Öls oder der Ölmischung auf ein umschriebenes Hautareal auftragen und nach Möglichkeit einige Stunden, mindestens jedoch 30 Minuten, einwirken lassen. Eine gute Stelle zum Testen ist die Unterarminnenseite.

Weitere große Einsatzgebiete ätherischer Öle sind der Wellnessbereich und die Aromatherapie. Die Aromatherapie zählt zu den naturmedizinischen Verfahren und erfordert ein umfangreiches Wissen über die Wirkmechanismen, Dosierungen und Anwendungen der einzelnen Öle. Ätherische Öle können über ihre Duftstoffe das seelische und physische Wohlbefinden beeinflussen. Ihr Weg führt über den Geruchssinn direkt zum Gehirn. Dort wirken sie sich unmittelbar auf Stimmungen, Emotionen und vegetative Reaktionen aus.

Was sind ätherische Öle?

In der Naturmedizin werden die pflanzlichen Essenzen seit Jahrtausenden eingesetzt. Bereits im Mittelalter wurden wohlriechende und wirksame ätherische (flüchtige) Öle mittels Wasserdampfdestillation aus Pflanzenteilen gewonnen.

Pflanzen bilden in ihrer Wachstumsphase Duftstoffe. Diese locken Insekten zur Bestäubung an und schützen auf der anderen Seite vor Krankheitserregern und Schädlingen. Ob Verführung, Verteidigung und Selbstheilung, praktisch alles, was eine Pflanze neben Licht und Wasser braucht, steckt in ihrem Duft. Heute belegen mikrobiologische Untersuchungen, wissenschaftliche Studien und Erfahrungsberichte, dass ätherische Öle wie Lavendel, Rose, Teebaum oder Pfefferminze beim Menschen eine ähnliche Wirkung wie in der Pflanzenwelt entfalten können. Durch die natürliche Synergie von bis zu 500 chemischen Inhaltsstoffen können die Öle ganzheitlich, also Körper, Geist und Seele beeinflussen. In der Naturmedizin, insbesondere in der Aromatherapie, werden sie zur Stärkung des Immunsystems, zur Muskelentspannung und zur Förderung des geistigen Wohlbefindens eingesetzt.

Ölmischungen in der kosmetischen Praxis

In der pflegenden Kosmetik verwenden wir Hautöle und Ölmischungen als Tages- und/oder Nachtpflege, als Wirkstoffkonzentrat (Ampulle) unter einer Pflegecreme, als Massageöl, Ölkompressen, Maskenzusatz und als Bodyöl. Weitere Anwendungsgebiete sind Ölbäder und Peelingmischungen. Ätherische Öle können zudem pur in Duftlampen oder Duftsprays und zur Verbesserung des Raumklimas, als “Kosmetik für die Sinne“, im Rahmen einer ganzheitlichen Anwendung, eingesetzt werden.

Eine Befeuchtung der Hautoberfläche fördert die Aufnahme nachfolgender Öle und Wirkstoffe. Hierfür eignen sich Wasser, Moisturizern, Toner, Thermalwasser oder auch Hydrolate wie Rosenwasser.

Sehr empfehlenswert sind auch Liposomenkonzentrate. Sie fluidisieren und “öffnen” gewissermaßen die Hautbarriere. Pflanzliche Fette können so effektiver in die Barriere integriert werden. Werden allerdings ätherische Öle eingesetzt, dann muss unbedingt auf die Kombination mit Liposomen verzichtet werden. Stattdessen kann ein Feuchtigkeitsgel verwendet werden, wie zum Beispiel Aloe Vera Gel.

Das Verhalten des Öls auf der Haut wird auch physikalisch beeinflusst . Es spielt eine Rolle für das Verhalten des Öls, ob es mechanisch einmassiert wird oder über eine Zeitschiene langsam einzieht. Das Öl kann auch leicht in die Haut eingeklopft werden, so wie man es von Ampullen (Wirkstoffkonzentrate) kennt. Sehr effektvoll ist auch eine Kombination mit Vliesmasken oder Modellagen.

Die unterschiedlichen Arten in der kosmetischen Anwendung wenden wir auch in unseren Behandlungskonzepten im virtuellen Kosmetikinstitut an.

Produkttipps

Empfehlungen für Öle, Reinigungsgele und Seifen gerne auf Anfrage über unser Kontaktformular. Diese Empfehlungen basieren auf unseren eigenen Behandlungskonzepten und sind subjektiv.

Quellennachweise und empfehlenswerte Literatur

Dies ist ein Auszug unserer Quellen. Weitere Quellennachweise zu diesem Beitrag können über unser Kontaktformular angefordert werden.
Hans Lautenschläger, dermaviduals.de: Essenzielle Fettsäuren
Sabine Krist: Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle. 2. Auflage, Springer, Wien 2013, ISBN 978-3-7091-1004-1
Sabine Kirschner, Helmut Göppel: Handbuch der Pflanzenöle. Param, Ahlerstedt 2014, ISBN 978-3-88755-714-0
Elke Klein, Ghita Lanzendörfer-Yu, beauty-forum.com, Luxuselixiere – Eigenschaften von Ölen in der Hautpflege

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