Slow Aging & Neurokosmetik: der neue Mega-Trend?

Slow-Aging und Neurokosmetik

Einerseits geht es in unserem Alltag immer mehr um Schnelligkeit, Effizienz und Optimierung. Im Gegenzug wächst der Wunsch nach Entschleunigung. Das betrifft auch die Kosmetik und mit ihr unsere Schönheitsrituale. Hier kommen die Begriffe Slow Aging und Neurokosmetik ins Spiel. Slow Aging, als relaxte Hautpflege, die auf Wellness und multisensorischen Ritualen basiert. Ganzheitlichkeit statt Faltenreduktion und Hautstraffung. Haut und Seele sollen gleichermaßen angesprochen werden.

Der Ansatz überschneidet sich mit der Neurokosmetik. Sie ist der zentrale Bestandteil. Mit einem Fokus auf dem Schaffen von Wohlfühlmomenten und um der gezielten Stimulation von Glückshormonen – sinnesübergreifend. Ein Überblick (Lesezeit 5 Minuten):

Düfte, Farben und Klänge: Erlebnisse für alle Sinne

Slow Aging transformiert traditionelle Wellness- und Kosmetikbehandlungen zu Erlebnissen, die alle fünf Sinne ansprechen. Von bewusst eingesetzten Düften und angenehmen Texturen über Farbakzente oder Klangbäder bis hin zu Temperaturvariationen wie die Kryotherapie. 

Farben und Düfte haben in der Kosmetik von jeher eine enorme Bedeutung. Sie kommunizieren direkt mit unserem Unterbewusstsein. Zum Beispiel soll die Farbe Rot Energie symbolisieren, Orange Wärme und Vitalität und Rosa Sanftheit. Gelb assoziieren wir laut Farbpsychologie mit Freude und Optimismus, Blau mit Ruhe und Vertrauen, während Grün für Natur und manchmal auch für Innovation steht. Solche Annahmen fließen nicht nur in die Entwicklung von Pflegeprodukten ein, sondern auch in die Gestaltung von Verpackungen, Raumkonzepten und Werbematerialien.

Ergänzt durch stimmungsaufhellende Düfte wie Mango, Moringa, Schokolade, klassischer Kokosnuss und nostalgischem Popcorn lassen sich emotionale Eindrücke schaffen, die weit über die klassische Hautpflege hinausgehen. Realisiert durch Aromamischungen, Raumdüfte oder Duftzusätze zur Hautpflege.

Und nicht nur Farben und Düfte, auch Klänge können das Wohlfühlerlebnis verstärken. Und damit im nächsten Schritt auch die Hautgesundheit.

Multisensorische Kosmetik

ElementBeispiel
TexturLeichte, sanfte Formulierungen mit angenehmer Haptik.
DuftAromatherapeutische Öle, die entspannen oder stimmungsaufhellend wirken.
AnwendungLangsame, bewusste Bewegungen, die die Durchblutung fördern oder Stress abbauen.
Tabelle: Neurokosmetik im Kosmetikinstitut

Neurokosmetik und Dopamin-Beauty

Der Kern des Slow Aging ist die Neurokosmetik (auch Dopamin-Beauty). Die Haut wird hier als hochsensibles Sinnesorgan verstanden, das kontinuierlich mit unserem Gehirn kommuniziert. Im Fokus steht das Glückshormo Dopamin. Ein Neurotransmitter, der unser Wohlbefinden, unsere Motivation und unsere Hautgesundheit entscheidend beeinflussen kann. Dopamin wird auf natürliche Weise zum Beispiel durch Bewegung oder Meditation freigesetzt. In der Neurokosmetik erfolgt dies über Inhaltsstoffe wie bestimmte Peptide, Koffein, Kakaoextrakte, Vanille- oder Zitrusöle und Pflanzenextrakte. Diese können nachweislich die neuronale Aktivität der Haut modulieren und damit die Hautstruktur verbessern.

Unter dem Begriff Dopamin-Beauty werden Präparate und Pflegekonzepte zusammengefasst, die unsere Emotionen positiv beeinflussen und möglichst viele Sinne ansprechen: über Farbkombinationen, ein gutes Hautgefühl und wohltuende Rituale. Zusätzlich sorgen farbenfrohe Produkte, wie das “Dopamin Make-up” mit knalligen, fröhlichen Nuancen für gute Laune und ein positives Selbstbild.

Und auch die Verpackung spielt eine wichtige Rolle: Regenbogenfarben, Farbverläufe, samtige oder glänzende Materialien transportieren zusätzliche emotionale Eindrücke – und vereinen Ästhetik, Emotion und Wissenschaft.

Psychodermatologie

Die Psychodermatologie untersucht die Wechselwirkungen zwischen Haut und Psyche. Chronischer Stress beschleunigt die Hautalterung, während Hautprobleme wie Akne oder Rosazea das seelische Wohlbefinden beeinträchtigen können. Neurokosmetik und ganzheitliche Ansätze wie Slow Aging können helfen, diesen Kreislauf zu durchbrechen. 

Rituale statt Routinen: Die Kraft der Achtsamkeit

Slow Aging lebt von der Kraft der Rituale. Im Gegensatz zu schnell durchgeführten Pflegeroutinen laden Rituale dazu ein, sich Zeit zu nehmen und den Moment zu genießen. Ob es nun die langsame Anwendung einer duftenden Maske ist, das Auftragen eines Serums mit warmen Händen oder die entspannende Massage mit Gua-Sha-Steinen – achtsame Handlungen könnten grundsätzlich die mentale Balance und die Hautregeneration verbessern.

Eine Symbiose aus Wissenschaft und Wellness

Slow Aging verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit ganzheitlicher Achtsamkeit. Substanzen mit nachgewiesener Wirksamkeit wie Antioxidantien, Peptide und Probiotika schützen und stärken die Hautfunktion und unterstützen ihre natürliche Regeneration. Gleichzeitig beeinflussen Duftstoffe oder Farben unsere Gefühlslage gleich auf mehreren Ebenen. Auf diese Weise entsteht eine Synergie aus Schönheit, Gesundheit und Wohlbefinden.

Slow Aging = Ganzheitskosmetik 4.0

Slow Aging und Neurokosmetik können für Kosmetikerinnen und Kosmetiker eine neue Chance für die viel erwähnte Ganzheitlichkeit in der Kosmetik sein, die bisher selten mehr als eine Marketingfloskel ist, und damit auf echte Kundenbindung.

Dopaminfördernde Inhaltsstoffe und ihre Wirkung  

Inhaltsstoff/DuftWirkung auf die HautEmotionale Wirkung
(Dopamin-Förderung)
Anwendung
Kakaoextraktantioxidativ, schützt vor freien Radikalenfördert Glücksgefühle, beruhigend, wohltuendMasken, Körpercremes, Aromatherapie
Vanilleberuhigend, leicht entzündungshemmendwohlig, erinnert an Geborgenheit, stressabbauendRaumdüfte, Seren, Handcremes
Zitrusöle (z.B. Orange, Zitrone)klärend, erfrischend, fördert die Durchblutungbelebend, hebt die Stimmung, vermittelt Frische und OptimismusAromatherapie, Peelings, Körperöle
Jasminberuhigend, fördert die Elastizität der Hauthebt die Stimmung, wirkt harmonisierend und leicht aphrodisierendDüfte, Massageöle, feuchtigkeitsspendende Seren
Mangoextraktfeuchtigkeitsspendend, antioxidativtropischer Duft, weckt positive Assoziationen und UrlaubserinnerungenKörperlotionen, Masken, Peelings
Süßholzextraktberuhigend, entzündungshemmendsanfter, süßlicher Duft, vermittelt Ruhe und AusgeglichenheitAnti-Rötungs-Cremes, Seren
Schokoladeantioxidativ, nährendfördert Glückshormone, süßlicher, reichhaltiger DuftMasken, Badezusätze, Körpercremes
Lavendelölberuhigend, regenerierendfördert Entspannung, reduziert Stress und verbessert den SchlafAromatherapie, Massageöle, Nachtpflege
Gartenblütendüftekeine spezifische Wirkung auf die Hautnatürlicher Duft, hebt die Stimmung, vermittelt Frische und LebendigkeitRaumdüfte, Körpersprays, dekorative Kosmetik
Popcornkeine direkte WirkungSpaßig, nostalgisch, fröhlich, jugendlichDuftkerzen, Raumdüfte
Übersicht Wirkstoffe in der Neurokosmetik

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