Sanddorn als Hilfe für strapazierte Haut

Wer ab August an Nord- und Ostsee unterwegs ist, der kommt an den leuchtend orangeroten Früchten nicht vorbei: Sanddorn oder auch die Zitrone des Nordens. Mit einer herben Süße, die an eine Mischung aus Hagebutte und Orange erinnert, ist die Frucht nicht nur eine perfekte Zutat für Gebäck und Getränke. Aus Fruchtfleisch und Kernen lässt sich ein Öl pressen, das über besondere hautreparierende Eigenschaften verfügt. In Sachen Regeneration, Hautberuhigung und Zellschutz ist Sanddornöl ein echter Pflegekick für die sonnenstrapazierte Haut. Ein bisschen Meeresatmosphäre und Hautbarriereschutz inklusive.

Sanddorn in 10 Sekunden:

  • vitaminhaltig (C, E und je nach Ernte B12)
  • reich an sekundären Pflanzenstoffen wie Carotinoiden (Beta-Carotin, Alpha-Carotin, Beta-Cryptoxanthin)
  • Fettsäurespektrum aus einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren
  • wirkt entzündungshemmend, regenerationsfördernd, hautberuhigend
  • starkes Antioxidans durch hohen Vitamin- und Carotinoidgehalt
  • geeignet für eine gestörte Hautbarriere (atopische, trockene, schuppige Haut), Akne (vorwiegend Akne-Tarda), nach Sonnenbrand.

Sanddornöl – gehaltvolle Pflege für sonnenstrapazierte Haut

Ab Oktober ist es Zeit für die Sanddorn-Ernte. Durch Kaltpressung und Zentrifugierung wird das gelb- bis tiefrote Öl gewonnen. Sanddornöl verfügt über eine für diese Pflanzenart einzigartige Kombination an Inhaltsstoffen. Neben den Vitaminen C, E und B12 enthält Sanddornöl hautpflegende, ungesättigte Fettsäuren, Tanine, Proteine, Spurenelemente wie Kupfer und Eisen und einen hohen Carotinoidanateil. Diese Zusammensetzung gilt nicht für jedes Sanddornöl – es gibt zwei Varianten. Das eine wird aus dem roten Fruchtfleisch gewonnen, das andere aus den fettreichen Kernen. In der Biomedizin kommt in erster Linie das Fruchtfleischöl und in der Kosmetik das Kernöl zum Einsatz. Beide Öle haben Gemeinsamkeiten, aber auch gravierende Unterschiede. Zellreparierend und barrierestärkend sind beide – jedes auf seine Weise. Als Mischung ergänzen sie sich quasi perfekt. 

Ungesättigte Fettsäuren für die Barriereschicht

Kerne und Fruchtfleisch sind reich an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Linolsäure, Alpha-Linolensäure, Isolinolsäure, Ölsäure, Palmitoleinsäure und Stearinsäure unterstützen die Hautfunktion und stärken die Barriereschicht. Das Sanddornkernöl hat einen ausgesprochen hohen Linolsäure- und Alpha-Linolensäureanteil. Beide Fettsäuren sind barriereaffin, sie aktivieren den Hautstoffwechsel und fördern die Regeneration. 

Im Fruchtfleischöl überwiegen die Palmitoleinsäure und die Carotinoide. Letzteres lässt sich schon an der intensiven Rotfärbung erkennen. Der hohe Vitamin C-Anteil ist auch dem Fruchtfleischöl vorbehalten. Beim Tocopherol ist die Konzentration beider Öle ungefähr gleich. 

Sanddornfleischöl: Vitamine, Carotinoide & Palmitoleinsäure

Das Sanddornfruchtfleischöl ist pur ein hochwirksames Konzentrat und wird zu Unrecht verhältnismäßig selten in der Kosmetik eingesetzt. Unverdünnt hat es den Nachteil, dass es durch den hohen Carotinanteil stark färbt. Vor der äußerlichen Anwendung sollte es mit weiteren Ölen wie Aprikosenkernöl oder Jojobaöl kombiniert werden. Hier reichen maximal 12 Prozent Fruchtfleischöl pro Mischung aus. Einen Einfluss auf die Wirkung hat diese scheinbar geringe Konzentration nicht. Das “hochprozentige” Öl enthält neben wasser- und fettlöslichen Vitaminen, Gerbstoffe, Phenolsäuren, essentielle Fettsäuren und Phytosterole. Die regenerationsfördernde Palmitoleinsäure macht einen Anteil von circa 40 Prozent aus. Die Omega 7-Fettsäure ist ein natürlicher Bestandteil der hauteigenen Lipide und eignet sich zur Regeneration bei Hautrötungen, nach Sonnenbrand und bei einer gestörten Hautbarriere.

Sanddornfruchtfleischöl kommt in der Medizin zur Vor- und Nachbehandlung bei Bestrahlungen, bei schlecht heilenden Wunden oder bei Verbrennungen zum Einsatz. Auch auf den Schleimhäuten und auch hier meist verdünnt.

Sanddorn – ein Vitamin-Booster?

Das Sanddornfleischöl enthält – jedenfalls häufig – aktive B12-Vitamine. Letztere kommen bei anderen Pflanzen kaum vor. Der B12-Anteil ist abhängig vom Anbaugebiet, von saisonalen Einflüssen und schwankt je nach Ernte stark. B12-Vitamine können Juckreiz mildern und sind häufig Bestandteil von Cremes gegen Neurodermitis.

Und dann ist da noch das Vitamin C: Antioxidans und Kollagenstimulator.  Sanddornöl ist also auch ein Anti-Aging-Öl und Hautpflege für unreine Haut. An der Entstehung der Akne sind ebenfalls Oxidationsprozesse beteiligt. Immer öfter wird Sanddornöl zudem gegen Hyperpigmentierungen eingesetzt. Vitamin C hemmt eine übermäßige Melaninbildung.

Sanddornkernöl für eine intakte Hautbarriere

Das Sanddornkernöl ist ein Fettsäurelieferant. Es enthält jeweils zu rund 35 Prozent Linolsäure und Alpha-Linolensäure. Im Gegensatz dazu befinden sich im Fruchtfleischöl nur drei Prozent Linolsäure und circa ein Prozent Alpha-Linolensäure. Die Linolsäure reguliert Verhornungs- und Barrierestörungen. Sie ist nachweislich an der Senkung des transepidermalen Wasserverlustes (TEWL) beteiligt und erhöht in der Folge die Hautfeuchtigkeit. Reines Sanddornkernöl eignet sich zur Pflege der atopischen und regenerationsbedürftigen Haut. 

Hautschutz & Regeneration mit Sanddorn

Beide Sanddornöle eignen sich zur Pflege strapazierter Haut. Die antioxidative und wundheilende Wirkung steht beim Fruchtfleischöl im Vordergrund, beim Kernöl der Erhalt einer intakten Hautbarriere. Verwenden Sie Mischungen, um die Vorteile beider Öle zu nutzen. Sie können Sanddorn einfach in Ihre Behandlungen integrieren. Ein paar Tropfen zur Massagecreme oder unter der Maske genügen schon. Oder Sie nutzen das Öl direkt als Wirkstoffkonzentrat zur natürlich schützenden Hautpflege.

Originalbeitrag veröffentlicht im Beauty Forum 2022 (12), 82 – 84

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