Hautbarriere stärken – Lösungen für Problemhaut

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Sie ist der Schutzschild der Haut, die Hautbarriere. Fast alle Hautprobleme stehen mit ihrem Zustand in Zusammenhang. Das gilt nicht nur für offensichtliche Barrierstörungen wie Neurodermitis oder Psoriasis. Auch Rosazea oder Akne verbessert sich, wenn die Hautbarriere in ihrer Funktion gestärkt wird. Problemlöser-Hautpflege setzt genau hier an. Die Lösung liegt in der Hautbarriere selbst:

Schutzschild der Haut – die Hautbarriere

Die Hautbarriere ist Teil der obersten Hautschicht. Sie enthält Feuchtigkeit, freie Fettsäuren, Cholesterin, Fette, Ceramide, Hornzellen, Talg und Enzyme. Die Feuchtigkeit wird durch den NMF dargestellt, den natürlichen Feuchtigkeitsfaktor der Hornschicht.

NMF – Natural Moisturizin Factor: Wasserbindende Stoffe, wie Aminosäuren, Milchsäure oder Urea halten das Wasser in den Korneozyten (Hornzellen) der Haut.

Die Hautbarriere wird oft mit einer Backsteinmauer verglichen. In diesem Modell sind die Hornzellen die Backsteine, die Fette und Ceramide der Zement, der die Hornzellen zusammenhält.

Schutz in zwei Richtungen – die Barriereschicht hat eine Doppelfunktion: Schädigende Stoffe können nicht in die Haut eindringen und die Feuchtigkeit in der Haut kann nicht so schnell verdunsten.

Hautbarriere stärken - Darstellung als Mauerwerk.
Collage Canva Pro – Hornzellen, interzelluläre Fette und Ceramide bilden die Hautbarriere

Das Mikrobiom

Das Mikrobiom gehört zur Hautbarriere und wurde lange Zeit kaum beachtet. Es beschreibt alle Mikroorganismen, Bakterien, Pilze und Hefen, die natürlicher Teil der Haut sind. Und dort auch hingehören. Ist auch hier das Gleichgewicht gestört und überwiegen zum Beispiel bestimmte Bakterien, dann wird die Hautbarriere geschädigt.

Was schadet der Hautbarriere?

Niedrige und hohe Temperaturen, Stress, Hormone – all das wirkt sich auf die Hautbarriere aus. Auch Tenside, Mineralöle oder Silikone, wie sie oft in Kosmetika zu finden sind, stören das Gleichgewicht der Barriere. Dies gilt vor allem dann, wenn sie über einen längeren Zeitraum aufgetragen werden.

Gerät die Barriere ins Ungleichgewicht, dann trocknet die Haut aus, spannt, raue Stellen entstehen. Schadstoffe können jetzt leichter in die Haut eindringen – Entzündungen und Rötungen sind die Folgen.

Hautbarriere stärken mit Feuchtigkeit und Ceramiden

Eine barrierestärkende Hautpflege muss die Hautbarriere von innen heraus aufbauen. Das geht nur mit Substanzen, die denen der Hautbarriere ähnlich sind. Sei es chemisch oder strukturell. So wie Ceramide, Feuchtigkeitsbinder wie Glycerin, Phospholipide, Aminosäuren oder Hyaluronsäure. Sie versorgen die Haut mit Feuchtigkeit und bilden eine Art “Barriere-Kittsubstanz“.

Ceramide kitten und reparieren die Hautbarriere. Linolsäure, ein Hauptbestandteil von Liposomen und Nanopartikeln, verstärkt diesen Effekt. Sie wird in das Ceramid 1, eines der wichtigsten Haut-Ceramide, eingebaut.

Hyaluronsäure und Glycerin binden Feuchtigkeit und halten diese in der Hautbarriere. Die Hyaluronsäure kann Cremes zugemischt werden. Noch bessere Effekte hat sie als Wirkstoffkonzentrat oder Maskenzusatz. Auch die Alginsäure (aus Algenextrakten), ihre Hydrolysate und Amoinosäuren sind starke Moisturizer.

Ceramide: Kittsubstanz und natürlicher Bestandteil der Hautbarriere.

Glycerin: Feuchtigkeitsbinder, natürlicher Bestandteil des NMF.
Für eine gute feuchtigkeitsbindende Wirkung muss passend dosiert werden. Linolsäurehaltige Fette unterstützen die Wirkung.

Hyaluronsäure: Stark feuchtigkeitsbindender Moisturizer. Anti-Aging-Wirkstoff.

Alginsäure (Algin): Feuchtigkeitsbindend, hautschützend, glättend. Hydrolysate (Alginsäurehydrolysate) auch in tieferen Bereichen der Hautbarriere.

Aminosäuren: NMF Bestandteil, feuchtigkeitsspeichernd, natürlicher Radikalfänger, Schutz vor Hautreizungen.

Hinweis: Diese Übersicht zeigt einige der wirksamsten Kitt- und Feuchtigkeitsstoffe für eine reparierende und schützende Hautpflege. Die Liste ist durch weitere Funktionswirkstoffe erweiterbar.

Video Korneotherapie – Die Hautbarriere stärken mit Korneotherapeutika

Hautbarriere stärken mit DMS und Pflanzenfetten

Die Hautbarriere besteht größtenteils aus einem Fettgemisch. Geeignete Fette für die Hautpflege sind Pflanzenöle und -fette, Squalan und DMS-Cremes.

DMS-Cremes sind in ihrer Zusammensetzung der Hautbarriere nachempfunden und enthalten Fette und Feuchtigkeitsbinder. Sie füllen Lücken in der Barriere und reichen oft schon pur als reparierende Hautpflege.

Sheabutter: Pflanzenfett in hautaffiner Konzentration. Enthält keine Feuchtigkeit, hautreparierend, Hautschutz. Bei Rissen, extremer Austrocknung. Enthält Linolsäure.

Nachtkerzenöl: Reich an Gamma-Linolensäure und Linolsäure. Beruhigend bei empfindlicher, juckender, schuppender Haut.

Phytosqualan: Pflanzliche Variante des natürlichen Squalens. Squalen ist mit ca. 15% ein natürlicher Bestandteil des Hautfettes. Hautschutz, verringert Feuchtigkeitsverlust, sorgt für glattes Hautgefühl. Natürliches Antioxidans, barrierestärkend .

Hautbarriere stärken mit physiologischen Fetten
Collage Canva Pro – DMS-Cremes und Pflanzenfette für die Hautbarriere

Hautbarriere stärken mit Wirkstoffseren

Wirkstoffseren, auch Ampullen oder Konzentrate, werden gezielt bei Hautproblemen eingesetzt. Sie können zum Beispiel Rötungen, Verhornungen oder Pigmentverschiebungen reduzieren oder zu verhindern. Idealerweise sollte die Hautpflege möglichst exakt an den individuellen Hautzustand angepasst werden.
Beispiele für die kosmetische Wirkstoffbehandlung:

D-Panthenol: Provitamin B5. Rötungsmildernd, beruhigend, fördert die Zellerneuerung. Vorbereitung vor Masken. Anwendung bei trockener, geröteter, juckender Haut.

Boswellia (Weihrauchextrakt): Entzündungshemmend, bei starker Verhornungen, auch unterstützend bei Schuppenflechte. Anti-Aging Effekte. Anwendung bei Altershaut, Verhornungen, Akne

Mäusedorn-Extrakt: Stärkt Kapillargefäße und Bindegewebe. Anwendung: Erweiterte Äderchen, Couperose, Rosacea.
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Resveratrol: Polyphenol (Pflanzenhormon), Antioxidans, entzündungshemmend. Zellschutz vor Schäden durch UV-Strahlung. Anwendung: Hautschutz, vorzeitige Hautalterung.

Spilanthol: Glättend, oberflächlich entspannend, faltenreduzierend. Zur Anti-Aging-Behandlung.

Epigallocatechingallat (EGCG) : Fördert die Bildung von Filaggrinen in der Haut. Folgen: Die Haut wird dicker, Falten werden reduziert. Link: Produktbeschreibung des Entwicklers. Regenerierend bei gereizter, rissiger Haut. Anti-Aging-Wirkstoff.

Hinweis: Hier handelt es sich um Beispiele kosmetischer Wirkstoffe, die zur unterstützenden Hautpflege eingesetzt werden können. Die Übersicht ersetzt keinen Arztbesuch!

Hautbarriere stärken mit Wirkstoffkonzentraten
Foto Canva Pro – Wirkstoffseren für jedes Hautproblem

Phospholipide – Schlüssel zur gesunden Hautbarriere

Sie sind im Grunde der Schlüssel einer wirksamen Hautpflege: Liposomen und Nanopartikel und mit ihnen der wohl wichtigste Wirkstoff im Aufbau der Hautbarriere. Das Phosphatidylcholin, kurz PC. Phosphatidylcholin ist Bestandteil der menschlichen Zellmembran. Der Stoff kann Wirkstoffe in die Haut hinein befördern, tiefer und besser als dies sonst der Fall wäre. Das ist zum Beispiel bei Vitaminen wichtig. Zusätzlich stärkt er die Hautbarriere und unterstützt die Hauterneuerung. Und er wird als Wirkstoffkonzentrat pur – als Liposomenkonzentrat – bei vorzeitiger Hautalterung und bei Akne eingesetzt.

Phosphatidylcholin – 4-fach Wirkung

Wirkstofftransport in die Hautbarriere. Kombiniert mit Vitaminen oder Pflanzenextrakten. Kann kosmetischen Ultraschall ersetzen!

Stärkt die Hautbarriere, hoher Linolsäureanteil.

Porenverfeinernd, fettregulierend bei Akne, entzündungshemmend.

Regenerationsfördernd. Konzentriert als milde Alternative zum Fruchtsäurepeeling – ohne Hautreizungen!

In hydrierter Form ist Phosphatidylcholin Bestandteil in DMS-Cremes.

Bei der Vielzahl an Möglichkeiten und Wirkstoffen wird deutlich, warum eine fachkundige Hautanalyse die Basis einer funktionierende Hautpflege ist. Wenn Basispflege und Wirkstoffe optimal zum Hautzustand passen, ist eine echte Hautverbesserung durch Kosmetika möglich.

Quellen & Links

Die Anatomie des Stratum Corneum, Heather L. Brannon, 2020
Ceramide und Hautkrankheiten, Decreased level of ceramides in stratum corneum of atopic dermatitis: an etiologic factor in atopic dry skin?
Hautbarrieredefekte bei atopischer Dermatitis, PMC, Agrawal u. Woodfolk, 2014
Rosacea – Prävention und Therapie, Lautenschläger, 2020
Resveratrol, Pharmazeutische Zeitung, 2007

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