Wirkstoffe gegen Falten – Spilanthol, Hyaluron & Co.

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Die Hyaluronsäure ist der wohl bekannteste Anti-Falten-Wirkstoff und weiterhin ein Dauerbrenner. In den letzten Jahren boomen zusätzlich Wirkstoffe unter dem Synonym “pflanzliches Botox”. Hierunter fallen Hexapeptide wie Argireline und Spilanthol (Wirkstoff aus der Parakresse). In der richtigen Konzentration können sie die Haut sichtbar glätten und straffen. Und das schon kurz nach dem Auftragen. Doch auch der Blick auf weniger bekannte Anti-Aging-Wirkstoffe, wie CM-Glucan oder NAG ( N-Acetylglucosamin) lohnt sich. Sie sorgen nicht nur für kurzzeitige Effekte, sondern verbessern in erster Linie nachhaltig das Hautbild. Vor allem dann, wenn sie mit den passenden Wirkstoffen kombiniert werden. Das Geheimnis für gute Ergebnisse liegt, wie meist, in der richtigen Mischung.

Welche Wirkstoffe und Kombination eignen sich für nachhaltige und sichtbare Effekte? Mehr hierzu in unserem Beitrag aus der Beitragsreihe Anti-Aging.

Wirkstoffe mit Sofort-Effekt

Hyaluronsäure, Peptide oder auch die Parakresse (Spilanthol) werden als Effekt-Wirkstoffe bezeichnet. Sie können die Haut sichtbar glätten und straffen. Zunächst sind ihre Effekte jedoch von kurzer Dauer. Ob sie einen nachhaltigen Einfluss auf das Hautbild haben, entscheidet die Zusammensetzung des Produktes und die Wirkstoff-Konzentration.

Wir konzentrieren uns in diesem Beitrag auf solche Effekt-Wirkstoffe, die bei geeigneter Anwendung gleichzeitig die Hautstruktur stärken. Dies steht im Gegensatz zu der Anwendung von Silikonen und Mineralölen, die auch für eine kurzfristige Hautglättung sorgen, aber längerfristig die Haut austrocknen und Gewöhnungseffekte hervorrufen. So bewirken beispielsweise Silikone, die oft Bestandteil von Anti-Aging-Hautpflege sind, eine Sofort-Glättung der Haut. Längerfristig trocknen sie die Haut unter der “Silikonschicht” aus. Die Hautfunktionen werden auf diese Weise empfindlich gestört. Solche Zusammensetzungen eignen sich nicht für eine nachhaltige Hautpflege.

Hyaluronsäure – Feuchtigkeitsbooster

Die Hyaluronsäure – sie wird für Injektionen zur Hautglättung in der ästhetischen Medizin genutzt und ist Bestandteil von Ampullen, Anti-Aging-Cremes und Straffungs-Seren. Uns interessiert hier die äußere, kosmetische Anwendung. Hyaluronsäure ist ein sogenanntes Polysaccharid und setzt sich gleichermaßen aus N-Acetylglucosamin und D-Glucuronsäure zusammen. Bereits seit Jahren wird die Hyaluronsäure für die Kosmetik ausschließlich biotechnologisch produziert.

In Wasser entwickelt der Wirkstoff eine gelartige Konsistenz. Auf die Haut aufgetragen, verbindet er sich mit dem Keratin der Hornschicht. Die Hyaluronsäure wirkt auf diese Weise glättend und feuchtigkeitsspeichernd. Schuppungen und verhornte Hautstellen werden so sichtbar und sofort reduziert.

Hyaluronsäure kann sehr große Mengen Wasser binden. Sie bildet einen leichten, durchlässigen Film auf der Haut, die Haut erscheint straffer und aufgepolstert. Anders als bei Mineralölen und Silikonen, die auch kurzfristig aufpolsternde Effekte hervorzaubern können, ist die Hyaluronsäure nicht okklusiv. Das heißt, die Regeneration der Haut wird nicht gestört. Das Gegenteil ist der Fall, die Hyaluronsäure ist Hautschutz und Feuchtigkeitsbooster in einem.

Hyaluronsäure als Konzentrat oder Serum wird pur auf die Haut aufgetragen.

Neben ihrer Funktion als Wasserbinder hat der Wirkstoff rötungsmildernde und hautberuhigende Eigenschaften.

Kleine oder große Moleküle – welche Hyaluronsäure wofür?

In der Kosmetik kommen zwei Formen der Hyaluronsäure zum Einsatz: Niedermolekulare und hochmolekulare. Je größer die Moleküle sind, umso weniger sind sie in der Lage in die Haut einzuziehen. Als Effekt-Wirkstoff eignet sich definitiv die hochmolekulare Hyaluronsäure besser, da sie durch ihre Filmwirkung auf der Haut für Sofort-Effekte sorgt.

Ab einer gewissen, sehr geringen, Größe ist es möglich, dass die Hyaluronsäure in die Barrieschichten der Haut eindringen kann. Möglich ist eine Erhöhung der Hautfeuchtigkeit, der Elastizität und eine Verringerung der Faltentiefe.

Im Gegensatz zur hochmolekularen Hyaluronsäure, sind die Effekte der niedermolekularen Variante bei Experten umstritten. Eine Alternative mit exzellenten barrierestärkenden Eigenschaften ist der noch recht neue Wirkstoff NAG (hierzu unten mehr).

Hier ein paar Beispiele zur Kombination von Hyaluronsäure mit anderen Wirkstoffen, Ölen oder Cremegrundlagen.

Anti-Falten-Wirkstoff-Kombinationen mit Hyaluronsäure

  • Hyaluron mit NAG.
  • Kombinationen mit Liposomen.
  • Kombinationen mit Spilanthol (Parakresse) zur Verstärkung des Anti-Falten-Effektes.
  • Steigerung der Hautfunktion durch Vitaminkonzentrate, wie Vitamin A, Vitamin C und E oder B Vitamine.
  • Aging Prävention durch Vitamine und Coenzym Q10.
  • Bei reifer Haut Kombinationen mit Phyto-Ölen, wie Jojobaöl oder Hagebuttenkernöl.
  • Bei barrieregestörter, gereizter Haut DMS-Cremes zur Stärkung der Barrierefunktion.

N-Acetyl-Glucosamin

N-Acetylglucosamin (kurz NAG) ist ein Zuckerderivat und ein Anti-Aging-Wirkstoff, von dem man sicher in den nächsten Jahren mehr hören wird. NAG ist einer der beiden Bausteine der Hyaluronsäure. Anders als die Hyaluronsäure kann NAG in die Hautbarriere eindringen. Der Wirkstoff stimuliert die Synthese, also die “hauteigene Produktion” der Hyaluronsäure. Hinzu kommen weitere Eigenschaften, die ihn zu einem interessanten Anti-Aging-Kosmetikum machen.

Bereits ohne die Zugabe von Liposomen kann N-Acetylglucosamin Verhornungen (raue Hautstellen, schuppige Bereiche) reduzieren. Das Abschilfern der obersten Hornzellen der Haut wird gefördert. Auf diese Weise wird die Hauterneuerung und damit die Regeneration angeregt.
Die Kombination mit Wirkstoff Niacinamid reduziert Hyperpigmentierungen wie Altersflecken.

Die Wirkung des NAG ist abhängig von der Konzentration. Ob eher eine Abschilferung der Hornschicht oder die Erhöhung der Hautfeuchte im Vordergrund steht, ist eine Frage der Wirkstoffmenge.

Vor der Anwendung ist eine kosmetische Hautanalyse zu empfehlen. Eine Möglichkeit ist das virtuelle Kosmetikstudio. Eine Hautanalyse ist hier online und professionell möglich.

NAG kombiniert – Beispiele

  • Liposomen fördern das Einziehen in die Hautbarriere.
  • Kombinationen mit Niacinamid gegen Hyperpigmentierungen (z.B. Altersflecken).
  • Hyaluronsäure für intensive Feuchtigkeit und Glättung.
  • Kombination mit CM-Glucan bei barrieregestörter Haut.

Spilanthol – “Biolifting”

Der Parakresse-Extrakt entspannt die feine mimische Muskulatur, die an der Faltenbildung beteiligt ist. Übrigens führt der Wirkstoff auch bei längerer Anwendung nicht zu einer Gewöhnung. Die Dosierung kann bei gleicher Wirkung sogar nach und nach verringert werden. Die Kombination mit Liposomen verstärkt diesen Effekt noch. Durch sie wird die Barrieschicht durchlässiger, Wirkstoffe können besser in die Haut einziehen.

Spilanthol & Liposomen: Werden sie regelmäßig aufgetragen, stärken Liposomen die Hautbarriere. Die enthaltende Linolsäure reduziert darüber hinaus Verhornungen. Das flacht Falten ab und verbessert das gesamte Hautbild. Wir haben hier also eine Wirkstoff-Kombi, die kurz- UND langfristig das Hautbild verbessert.

Cremes und Wirkstoffkonzentrate die Spilanthol enthalten, werden auch als Botox-Creme oder pflanzliches Botox bezeichnet. Allerdings handelt es sich bei Spilanthol nicht um ein Nervengift, sondern um einen pflanzlichen Bestandteil der Parakresse, der seit Jahrhunderten in der Volksmedizin eingesetzt wird. Der Wirkstoff hat eine leichte lokal betäubende Wirkung und wurde zum Beispiel bei Zahnschmerzen eingesetzt. Die betäubende Wirkung hat aber noch einen anderen Effekt – und das ist für die Hautstraffung entscheidend – er ist muskelentspannend.

Spilanthol kombiniert – Das Zusammenspiel ist entscheidend

  • Für maximale Effekte: Kombinationen mit Liposomen und Hyaluronsäure.
  • Liposomen erhöhen die Aufnahmebereitschaft der Haut. Tatsächlich können Liposomen eine kosmetische Ultraschallbehandlung, die zu Einschleusen von Wirkstoffen eingesetzt wird, ersetzen.
  • DMS-Cremes können die Hautbarriere zusätzlich stärken. Vor allem in der täglichen Hautpflege.
  • Ebenso Sheabutter und bestimmte pflanzliche Öle – je nach Hautbild.
  • Eine weitere Kombinationsmöglichkeit bieten Vitamine, insbesondere die Vitamine C und A.

Wichtig: Der muskelentspannende Effekt des Spilanthols ist natürlich weniger ausgeprägt als der des Botox (Botulinumtoxin). Botox ist ein Nervengift, das direkt in die Haut gespritzt wird.
Durch die Anwendung von Spilanthol können Falten sichtbar reduziert werden, sie verschwinden jedoch nicht. Das ist aber auch nicht unbedingt erstrebenswert, vor allem nicht dann, wenn ein natürliches Äußeres angestrebt wird.

CM-Glucan

CM-Glucan ist ein aus Hefe gewonnenes Polysaccharid. Als Wirkstoffkonzentrat ist es stark wasserbindend und hat eine ähnliche Konsistenz wie die Hyaluronsäure. Ebenfalls wie die Hyaluronsäure wirkt der Wirkstoff hautglättend und leicht straffend – allerdings nicht ganz so stark. CM-Glucan eignet sich besonders bei einer gestörten Hautbarriere (gereizte, verhornte und/oder irritierte, gerötete Haut).

Die Liste der Eigenschaften von CM-Glucan ist lang. So eignet sich CM-Glucan als Konzentrat zur Hautberuhigung nach stärkerer Beanspruchung: Als After-Sun Pflege, nach Peelinganwendungen, wie Fruchtsäurepeeling oder Dermabrasion oder nach der Rasur.
Der Wirkstoff macht vor allem als Zusatz zur täglichen Hautpflege Sinn.

Kombinationen mit CM-Glucan – Beispiele

  • Liposomenkonzentrate zur Wirkverstärkung.
  • Hyaluronsäure zur Effektverstärkung – Feuchtigkeitsbooster.
  • Sheabutter als zusätzliche Intensivpflege bei extrem trockener Haut.
  • DMS-Cremes zur täglichen Hautpflege.
  • Aloe-Vera Gel bei fettiger aber trockener Haut. Auch Haut die zu Akne neigt.
  • Vitamine, wie C, E und B.

Glycoluron

Glycoluron ist der Name einer Wirkstoffmischung aus Glycosphingolipiden (physiologische Fette), einem Gerstenextrakt und Hyaluronsäure.

Anders als die reine Hyaluronsäure, ist diese Wirkstoffmischung sowohl fett- aus auch feuchtigkeitsbindend. Glycosphingolipide können sich mit den natürlichen Fetten der Hautbarriere verbinden und so intensiv pflegen. Der Gerstenextrakt soll für eine bessere Elastizität sorgen und Heilungsprozesse der Haut fördern. Und die Wirkung der Hyaluronsäure ist wie gehabt, allerdings wirkt sie durch die Mischung etwas weniger aufpolsternd.

Glucoluron sorgt für einen Soforteffekt, Mimikfalten werden reduziert und die Haut geglättet. Die Konzentratmischung ist durch den leichten Fettanteil ein interessanter Maskenzusatz.

Glucoluron – Kombinationen

  • Vitamine A, C, E und B im Anti-Aging Bereich.
  • DMS-Cremes zur täglichen Hautpflege.
  • Als Konzentrat zu Masken (Vlies, Kaolin).
  • Als “Ampulle” zu Phyto-Ölen, wie Hagebutte, Traubenkern, Argan- oder Sanddornöl. Geeignet vor allem bei sehr trockener, reifer Haut.

Verstärkung der Effekte durch Layering

Layering bedeutet „Schichten“ oder „Schichtung“. In der Kosmetik wird so das Über- und Nacheinanderauftragen unterschiedlicher Produkte bezeichnet. Der Hintergrund hierzu ist: Wirkstoffe und Grundlagen sollen sich in ihrer Wirkung ergänzen und verstärken. Die nachfolgende Schicht wird dann aufgetragen, wenn die vorherige eingezogen ist. Die “Schichten” werden unterstützend einmassiert oder eingedrückt.

Entscheidend ist bei dieser Technik, im Gegensatz zur Mischung, die sinnvolle Reihenfolge. So sollten Feuchtigkeitsspender (Moisturizer) immer vor fetthaltigen Cremes oder Ölen aufgetragen werden. Werden Liposomen verwendet, dann ist es sinnvoll, sie direkt zu Beginn aufzutragen. Liposomen machen für einen kurzen Zeitraum die Barriereschichten der Haut durchlässiger, sie “öffnen” also die Haut. Das Layering sollte schließlich mit einer Grundlage abgeschlossen werden, die die Barrieschichten wieder “schließt”. Also eine Creme, ein Balsam oder ein Öl, das sich in die Barrierschichten der Haut einfügen kann. Bei einer sehr fettigen Haut eignen sich hierfür auch bestimmte Gele.

Eine Möglichkeit die Haut jetzt optisch noch “weich zu zeichnen”, liefern lichtreflektierende Pigmente. Hierüber berichten wir in einem weiteren Beitrag.

Weitere Anti-Aging Beiträge

Anti-Aging Teil 1

Weiterführende Literatur – Links

Publikationen aus dem Forschungsbereich der Korneotherapie: H. Lautenschläger, Wirkstofftrends – was gibt es wirklich Neues? Beauty Forum 2020 (8), 52-55

W. Wohlrab et al., Hyaluronsäure und Haut

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