Viele Verbraucher wünschen sich eine unkomplizierte und schlichte Hautpflege: Skinimalsm – die minimalistische Kosmetik. Das Konzept spiegelt Nachhaltigkeit und “weniger ist mehr” wider. Mit minimalen Inhaltsstoffen wie möglich, ohne Füllstoffe, oft ohne alkoholische Verbindungen und fast immer ohne Konservierungsmittel. Hierzu gehört auch die Mono-Beauty, eine Hautpflege mit nur einer Komponente. Dieser Trend steht ganz im Gegensatz zur High-Tech-Kosmetik mit komplexen Formulierungen.
Zu den häufigsten Inhaltsstoffen der Mono-Beauty zählen Pflanzenöle. Aus gutem Grund: Sie sind Pflegekomponente und Wirkstoff in einem. Über die verschiedenen Wirkungen von Pflanzenölen habe ich schon so einige Beiträge geschrieben. Hier finden Sie einen kleinen Leitfaden zur Auswahl geeigneter Öle!
Pure Pflanzenöle (Phytoöle) erleben gerade eine Renaissance. In der Apothekenkosmetik, der medizinischen Kosmetik und in der Naturkosmetik. Denn sie passen praktisch in jedes Pflegekonzept. Influencer präsentieren sich auf Instagram mit Arganöl, Avocadobutter, Sheabutter oder Wildrosenöl als dem ultimatives und minimalistisches Beautygeheimnis. Aber ist mit nur einem Inhaltsstoff eine wirkungsvolle Hautpflege überhaupt möglich? Und wenn ja, welche Haut profitiert davon?
Mono-Beauty mit nur einem Pflanzenöl
Pflanzenöle enthalten Aminosäuren, Vitamine, Phytosterole und Antioxidantien. Und hautpflegende Fettsäuren, die der Hautbarriere ähneln: Sie können die Hautoberfläche glätten und die Hautbarriere von Grund auf stärken und wirken je nach Öl gegen Entzündungen und beruhigen gereizte Haut. Denken Sie nur an Sanddornöl oder Wildrosenöl (Hagebuttenöl).
Kein Pflanzenöl ist wie das andere! Die Zusammensetzung und die Eigenschaften sind unterschiedlich – auch wenn sie auf den ersten Blick noch so ähnlich erscheinen. Einige hinterlassen ein fettiges Gefühl, andere ziehen schnell ein und erhöhen neben dem Fettgehalt auch die Feuchtigkeit in der Haut. Die Verhältnisse der Fettsäuren und der sekundären Pflanzenstoffe untereinander sind ebenfalls individuell. Die “Einkomponenten-Hautpflege” enthält also genaugenommen doch mehr als nur einen Wirkstoff.
Pflanzenöl bei Akne?
Ja, Pflanzenöl kann bei Akne helfen. Typische Beispiele sind Nachtkerzenöl oder Borretschsamenöl. Fast immer braucht die Haut mehr als nur Feuchtigkeit. Zum Beispiel haben Omega-6-Fettsäuren, Linolsäure und Gamma-Linolensäure nachweislich einen stabilisierenden Effekt auf die Hautbarriere. Gleichzeitig sorgen sie dafür, dass diese besser Feuchtigkeit binden kann. Sie spenden faktisch keine Feuchtigkeit, können diese aber gravierend in der Haut erhöhen.
Skinimalism loves Wachse & Pflanzenbutter
Auch Wachse und Pflanzenbuttern wie Mango- und Sheabutter oder das Jojoabaöl sind Teil der Skinimalsm-Bewegung. Mit der Sheabutter als die Nummer 1 auf der Beliebtheitsskala. Warum? Sheabutter hat schon von “Hause aus” (fast) die Konsistenz einer Emulsion. Und unsere Haut liebt die geschmeidige Creme geradezu. Denn sie enthält Stearin- und Palmitinsäuren in einer ähnlichen Relation wie die Barriereschichten der Haut. Bei rissiger und empfindlicher Haut kann sie durchaus die ideale Hautpflege sein. Tipp: Kombinieren Sie die Sheabutter mit Hydrolaten, Thermalwasser oder purer Hyaluronsäure und tragen Sie die Komponenten nacheinander auf..
Wie sieht es mit Moisturizern aus?
Hydrolate, Aloe Vera, Hyaluron, NMF-Konzentrate oder Glycerin hydratisieren die Haut und gleichen unmittelbar Feuchtigkeitsverluste aus. Aloe Vera hat sich schon lange, bevor es den Skinimalism überhaupt gab, als Allround-Hautpflege einen Namen gemacht. Auch wenn das Gel nicht gerade zu den Trendprodukten 2024 gehört – in das Mono-Beauty Konzept passt es geradezu perfekt. Ebenso als Hautpflege für tendenziell feuchtigkeitsarme, irritierte Haut.
Layering und Skinimalism
So geht Layering: Hydratisieren Sie die Haut mit einem Moisturizer, lassen Sie diesen zwei bis drei Minuten einziehen und tragen Sie dann ein geeignetes Pflanzenöl auf. Dieses kleine Ritual hat gleich mehrere Effekte: die Feuchtigkeit verdunstet nicht und kann besser in die Haut einziehen. Das Öl zieht ebenfalls besser ein. Ideal sind hierfür Öle mit einem hohen Lecithingehalt wie das Weizenkeimöl.
Beim Layering werden verschiedene Produkte übereinander auf die Haut aufgetragen. Je nach Kombination lassen sich so Synergien gezielt nutzen. Zur Anzahl der Schichten und der Auftragetechnik gibt es verschiedene Theorien – hierzu demnächst mal mehr in einem anderen Beitrag.
Fazit
Mono-Beauty mit Pflanzenölen kann also sehr gut funktionieren. Wie gut, das hängt vom Hautbild ab und auch vom Alter. Da die Haut mit zunehmendem Alter an Cholesterolen verliert, kann dann ein ausgeklügeltes Layering oder eine ausgewogene Mischung aus Emulsionen, Seren und ergänzenden Hautölen die bessere Lösung sein. Wie immer ist die richtige Hautpflege individuell.